Kita Natura – Wiesenstrolche
Bauernhofkindergarten in Pforzheim, Baden Württemberg
„Die Wiesenstrolche“ entdecken seit November 2018 als eingruppiger Natur- und Bauernhofkindergaten ihren großen Garten und den Kooperationshof der Schäferei Golderer in Pforzheim. Bis zu 20 Kinder ab drei Jahren beleben bis zu ihrem Schuleintritt die Wiesen und Weiden. Der Kindergarten hat verlängerte Öffnungszeiten von 7:30 Uhr bis 13:30 Uhr und 25 Schließtage im Jahr.
Geschichte der Kita
Der Bauernhofkindergarten „Wiesenstrolche“ startete im November 2018 unter der Trägerschaft von Kita NATURA eG. Schon vor vielen Jahren entwickelte Diana Kehrhahn den Gedanken an einen Bauernhofkindergarten, der Raum für das Miteinander von Kindern in unterschiedlichen Lebenssituationen bieten sollte. Gemeinsam mit Anna-Lena Wissing arbeitet sie seit 2016 an der Realisierung dieses Projekts.
Schnell ließ sich die Schäferei Golderer (www.biohof-pforzheim.de) am nördlichen Stadtrand von Pforzheim von dieser Idee begeistern und als Kooperationshof gewinnen. Der Landwirtschaftliche Betrieb hat sich nun schon in der zweiten Generation der Schafzucht verschrieben. Die Schäferei Golderer ist ein Biobauernhof mit dem Schwerpunkt Direktvermarktung, d.h. er bietet eigene Produkte an und arbeitet nach den strengen Richtlinien des organisch-biologischen Landbaus.
Wenige Meter vom Kooperationshof entfernt haben die Wiesenstrolche im alten Naturlehrgarten des Amtes für Umwelt ihr Zuhause gefunden.
Seit die bürokratischen Hürden mit der Hilfe von Kita-Natura überwunden sind, können die Nachbarn der Wolfsbergallee täglich miterleben wie der Garten mit Abenteuern und Kinderlachen gefüllt wird.
Ziele + pädagogisches Leitbild
„Was ist denn das, Lebensgefühl?“ fragte Pelle. „Sitzt so etwas in den Händen?“ Malin schaute ihren kleinen Bruder zärtlich an. „Bei dir sitzt es in den Beinen. Wenn du sagst, du hast so viel Gerenne in den Beinen, dann ist das Lebensgefühl“
Astrid Lindgren
In Anlehnung an den systemischen Grundgedanken sehen wir das Kind im engen Kontext seiner Familie – seiner Lebenssituation, mit seinen Stärken und Grenzen. Wir wollen im alltäglichen Tun das einzelne Kind in seiner Individualität nicht aus dem Blick verlieren, sein Lebensgefühl erkennen und es im Rahmen seiner Möglichkeiten bestmöglich ermutigen und fördern. Daraus erschließt sich für uns, offen zu bleiben, die Welt mit Kinderaugen zu sehen und im engen Austausch mit den Eltern zu sein. Im Rahmen des situationsorientierten Ansatzes nehmen wir die Themen und Interessen der Kinder auf und nutzen sie, um auch die für uns verbindlichen Ziele des Orientierungsplanes für Kindertageseinrichtungen in Baden Württemberg umzusetzen. Die Eltern sind während der Eingewöhnung und auch darüber hinaus bei uns willkommen, auch ihnen soll Raum und Zeit gegeben werden eine vertrauensvolle Beziehung zum Fachpersonal des Kindergartens aufzubauen.
Die Besonderheit einen Bauernhofkindergarten im Stadtgebiet zu beleben, ermöglicht uns zum Einen, Stadtkindern einen Zugang zu Natur und dem ökologischen Handlungsfeld Bauernhof anzubieten, zum Anderen Familien unterschiedlichster Art und Lebensphilosophien zu begrüßen und willkommen zu heißen. Wir erachten es als großartige Chance, das bunte Miteinander durch den gemeinsamen Austausch bei Eltern-Kind-Aktionen, Arbeitseinsätzen oder Festen und Feiern zu fördern. Jedes Kind und jede Familie soll in unserem Kindergarten einen Platz finden dürfen, um mit den individuellen Stärken und Grenzen geachtet und wertgeschätzt werden.
Als Bauernhofkindergarten bilden die Tierbegegnung und das Erleben ökologischer Prozesse ein Lernfeld unseres pädagogischen Leitbildes.
Auf dem Kooperationshof erfahren die Kinder täglich die Begegnung mit den Nutztieren der Schäferei. Ein Teil der großen Hühnerschar wird von den Kindern gefüttert, und sie dürfen beim Eiereinsammeln helfen. Neben der Freude und der Neugier, diesen lustigen Vögeln zu begegnen, erlernen die Kinder neben dem achtsamen Umgang untereinander und mit den Tieren Verantwortung zu übernehmen. Vom Spätjahr bis zum Frühjahr können die Kinder bei der Versorgung der Schafe im Winterquartier mit anpacken. Die Kinder erleben die Lammzeit unmittelbar mit und dürfen auch das Füttern mit der Milchflasche übernehmen. Hierbei und im allgemeinen Umgang mit den Schafen beobachten wir bei den Kindern ein gesteigertes Selbstwertgefühl und die Möglichkeit, zur Ruhe zukommen.
Wir möchten gemeinsam mit den Kindern die Wechselbeziehung zwischen Mensch, Natur und Tieren entdecken. Die ökologischen Vorgänge auf dem Bauernhof und in unserem Garten wollen spielerisch und kindgerecht erforscht werden. Durch das Bewirtschaften unserer Beete kann die eigene Selbstwirksamkeit wachsen und ein Verständnis für natürliche Kreisläufe entwickelt werden. Die Natur mit allen Sinnen erleben, die Kälte der Eisplatte an den Fingern und den Matsch zwischen den Zehen spüren – das möchten wir in unsere Einrichtung Alltag werden lassen. Unser weitläufiger Garten bietet mit Kletterbäumen und Gebüschhöhlen ein vielseitiges Entdeckungsfeld zusätzlich zum bewirtschafteten Kulturland auf dem Bauernhof.
Philosophie
Die Freiheit, die die Natur in ihre Gestaltung und Interpretation ermöglicht, fördert die Kreativität und unterstützt den natürlichen Entdeckungsdrang der Kinder. Der ermöglicht es ihnen, eine Vorstellung über die Welt und ihre Vorgänge zu entwickeln. So soll das Spiel in der Natur Raum geben zum Beobachten, Lernen, Toben, „Erden“, Erforschen und Entdecken.
Durch Wiesen streifen, in Matschpfützen springen, frische Hühnereier in den Händen halten, Kartoffeln ausgraben, Heu für die Schafe holen und die Ponys auf der Weide beobachten …
In einer städtischen Umwelt, in der junge Menschen immer weniger Naturspielräume vorfinden oder nutzen können, sind solche direkten Naturerfahrungen selten geworden. Ein Bauernhofkindergarten jedoch bietet Kindern die Möglichkeit, die Natur mit allen Sinnen zu erleben und zu erfahren. Hier kann der Neugier und Entdeckungslust der Kinder weitläufig Raum gegeben werden und ihr natürlicher Bewegungsdrang wird unterstützt und gefördert. Durch den engen Kontakt zur Natur als natürlichen Erlebnisraum und die Zusammenarbeit mit dem Bauernhof, möchten wir Kinder darin unterstützen, spielerisch soziale sowie ökologische Verantwortung für ihr Umfeld zu entwickeln. In unserem Bauernhofkindergarten dürfen Regelgruppenkinder und Kinder, welche auf Grund ihrer Lebenssituation, eine ruhigere Umgebung, kleine Gruppen und einen erhöhten Förderbedarf benötigen, spielen und lernen.
Wenn ein Kind toleriert wird, lernt es geduldig zu sein.
Wenn ein Kind ermutigt wird, lernt es sich selbst zu vertrauen.
Wenn ein Kind gelobt wird, lernt es gerecht zu sein.
Wenn ein Kind geborgen lebt, lernt es zu vertrauen.
Wenn ein Kind anerkannt wird, lernt es sich selbst zu mögen.
Wenn ein Kind in Freundschaft angenommen wird, lernt es sich in der Welt zurechtzufinden.
Weisheit aus Tibet
Tagesablauf
- 7:30 - 8:30 UhrAnkommen und freies Spiel
- 9:00 - 9:30 UhrMorgenkreis
- 9:30 - 11:00 UhrHofrundgang, freies Spiel, jahreszeitliches und projektbezogenes Arbeiten
- 11:00 - 11:30 Uhrgemeinsames Frühstück
- 11:30 - 12:30 Uhrfreies Spiel, jahreszeitliches und projektbezogenes Arbeiten
- 12:30 - 13:30 Uhrfreies Spiel bis zur zweiten Abholzeit